Der Lilith-Mythos als Weg der Versöhnung zwischen Mann und Frau. Ein Mann liest Kerstin Chavents neues Sachbuch über die Wiederkehr der verpönten Göttin. Und freut sich.
Alles gut und recht, geschätzter Autor, doch wie soll ich dahin finden? Gibt es einen praktisch gangbaren Weg? Fragt ein Leser, und Shiv Sengupta ist wieder mal gut für eine Überraschung: Er nennt vier Begriffe und leitet an zu Übungen.
Wenn sie sich selber mit ihm vergleichen, so kommt Shiv Sengupta bei vielen Leser_innen als coole Socke rüber. Stets im Flow, mit allem eins und durch nichts in Verlegenheit zu bringen. Denkste! Falls es einen Unterschied gibt, so liegt er vermutlich ganz woanders.
«Stirb, bevor du stirbst!», heisst es in spirituellen Weisheitsbüchern. Ebenso steht der «Tod des Ego» ganz oben auf der Liste jener Begriffe, die in der Szene gehörig Verwirrung stiften. Und darum soll man sich bemühen? In etwa so, wie sich ein Baby darum bemüht, dass es zur Welt kommt …
Nein, aber auch: Shiv Sengupta hat diese Wendung nicht vorausgesehen, und er hat sich in früheren Blogs teils vehemment dagegen verwehrt. Doch dann hat ihn das Undenkbare eingeholt. Er bekennt es frei heraus: Erleuchtung, die ultimative Niederlage in ihrer dritten Auflage.
In seinem Leben geht es rauf und runter, und daraus macht Shiv Sengupta in seinem Blog kein Geheimnis. Was hat er aus diesem Auf und Ab gelernt, welche Schlüsse zieht er aus den Wendungen des Schicksals? Viele. Aber nicht das, was man sich unter einer Lektion vielleicht vorstellt.
Manch eine spirituelle Sucherin, manch ein spirituell Suchender kommt mit den Jahren zur Überzeugung, irgendwann müsste das mit der inneren Arbeit doch dann auch mal zu Ende sein. Und dann wär alles gut. Denkste!
«Shiv, was gibt es nach dem Erwachen zu tun? Es scheint die Norm zu sein, dass jeder, der eine Erfahrung des Erwachens hinter sich hat, in irgendeiner Form zu einem Lehrer, Führer, Heiler oder Retter wird. Ist das denn nötig, und ist es von Nutzen?»
Produktiv sein, etwas leisten und im Leben Ziele erreichen, die man sich möglichst weit gesteckt hat. Wer diesen Ansprüchen nicht gerecht wird, kommt sich wie ein Versager vor. Zu Recht? Shiv Sengupta plädiert für die Rhythmen der Fruchtbarkeit.
Tagsüber entfaltet sich ein friedliches, sinnerfülltes Leben, in der Nacht taucht Shiv Sengupta in Tiefen, aus denen er morgens schweissgebadet aufwacht. Da gibt es ein Selbst, das sich Sorgen ums Überleben macht. Und eines strömt sorglos im ewigen Sein.