Der Psychologe Markus Theunert bringt uns in «Jungs, wir schaffen das» (Kohlhammer GmbH, Stuttgart 2023) in beeindruckender Verdichtung und sprachlicher Eloquenz näher, wie Mannsein jenseits der patriarchalen Strukturen ginge, und ich habe dieses Buch auch als Frau und Feministin mit Hochgenuss gelesen. Nicht etwa, weil ich finde, die Männer sollten sich einfach endlich, endlich ändern, damit die Welt ein besserer Ort wird, sondern es geht auch uns Frauen mit unseren eingefleischten Mustern ziemlich viel an, wenn wir gewohnheitsmässig den privilegierten weissen cis-Mann als Referenz nehmen für das, was unter der viel beschworenen Gleichstellung anzustreben ist. Nichts da, nada, der Leiter von maenner.ch rollt die historischen Gründe der bisherigen Geschlechterrollen auf, und wir erkennen dabei bald, wie wir alle in diesen verkrusteten schädlichen Strukturen und verinnerlichten Bildern gefangen sind. Theunert gewährt uns dabei berührende Einblicke auch in seine persönliche Geschichte, und er gibt viele Übungen an die Hand, wie wir uns selber besser wahrnehmen können und uns und unserem wahren Wesen dabei näherkommen, worum es in der Tiefe eben geht. Dieses wertvolle Buch ist für mich nicht nur ein Kompass, sondern ein Meilenstein, wie wir ein neues Bewusstsein von Menschsein entwickeln können, und ich empfehle es daher vorbehaltlos allen zur Aufklärung, und das durchaus auch im Sinne von «gönn dir das als Mensch»! (Rez: Rébecca Kunz)